Benedikt sollte erschossen werden!

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Benedikt lebte zusammen mit seiner Familie bei einer älteren Frau auf ihrem Grundstück. Es gab keinen Zaun, aber die Schafe blieben immer in der Nähe des Hauses.

Benedikt ist jung und hin und wieder auch etwas ungestüm und frech, wie es junge Schafe nun mal sein können. Er hatte die Frau eines Tages umgerannt und sie fiel so unglücklich, dass sie sich eine Rippe anbrach und den Kopf aufschlug, so dass sie blutete. Von da an hatte sie große Angst vor Benedikt. Sie sagte, er sei sehr aggressiv und unberechenbar und sie traute sich nicht mehr aus dem Haus.

Da er frei umher laufen konnte, stufte man ihn als Gefahr ein

– gefährlich für Wanderer, denn ganz in der Nähe führte eine Wanderroute vorbei

– gefährlich für Autofahrer der angrenzenden Bundesstraße und

– gefährlich für Nachbarn.

Da sich niemand an ihn ran traute, gab das Landratsamt ihn offiziell zum Abschuss frei. So schnell wie möglich sollte dies geschehen. Ein Jäger sollte ihn töten.

Niemand prüfte vorher nach, ob Benedikt tatsächlich aggressiv ist. Niemand machte der Halterin die Auflage, einen Zaun um das Grundstück zu errichten, so dass die Herde nicht mehr frei umher laufen kann. Ohne weitere Prüfung wurde sein Urteil gefällt – sein Todesurteil!

Als wir davon erfuhren, hatten wir nicht viel Zeit und mussten sofort handeln. Wir fuhren zu dem Hof, auf dem Benedikt lebte. Wir wussten nicht, was uns erwartete und wie schwierig sich das Einfangen gestalten würde. Es wurde uns geraten, ihn mit einem Betäubungsgewehr einzufangen, doch wir versuchten es auf unsere Weise. Die Herde konnte recht zügig in ein Gebäude gelockt werden und Benedikt ließ sich ohne Widerstand einfangen. Er folgte uns auf den Anhänger, aber seine Familie blieb zurück.

Auf dem Erdlingshof angekommen, stellten wir fest, dass sein Horn eingewachsen war. Es drückte an die Schläfe und bohrte sich seitlich in den Schädelknochen. Wir vermuteten, dass er durch den Dauerdruck Schmerzen hatte. Unser Tierarzt sägte unter Betäubung das Horn ab und Benedikt war befreit. Bei der Untersuchung wurde weiterhin festgestellt, dass er eine Verletzung von der Schermaschine im Genitalbereich hatte, die gleich mitbehandelt wurde. Ob seine angebliche Aggressivität etwas mit dem möglichen Dauerschmerz durch das Horn zu hatte, wissen wir nicht.

Er trauerte viele Tage um seine verlorene Familie und rief oft nach ihnen. Inzwischen hat er sich mit Benno und Tommy gut angefreundet und ist ein fester Teil der Herde geworden. Er ist stets gut gelaunt und stupst uns auch mal an, wenn er gestreichelt werden möchte. Doch eines ist er nicht – aggressiv! Er ist sehr verschmust und das anhänglichste Schaf vom Erdlingshof und folgt uns überall hin. Wir sind sehr glücklich, dass wir Benedikts Leben retten konnten. Denn sonst wäre er jetzt tot – unschuldig erschossen!

Auch Sie können Benedikt und weiteren geretteten Tieren helfen – ganz einfach durch eine Tierpatenschaft!